Sonntag 23 Februar 2025

„Das ist voll cool!“ - „Was man damit alles machen kann!“- „Ich möchte am liebsten gleich damit anfangen!“ Solche Ausrufe waren in den vergangenen Tagen auf den Gängen der Realschule Simbach zu hören, als aufgeregte Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe ihre nagelneuen iPads in den Händen hielten. Mit diesen Tablets dürfen sie ab sofort in allen Unterrichtsfächern arbeiten und ihre Aufgaben erledigen. Die Begeisterung unter den Jugendlichen ist natürlich sehr groß und die Motivation hoch. „Doch der Weg bis zur Ausgabe der Geräte war lang und mit viel Arbeit verbunden“, weiß Beratungsrektorin Heike Sonnleitner zu berichten. Sie ist für die Umsetzung des Projekts „1:1–Ausstattung für eine zukunftsstarke digitale Bildung“ maßgeblich verantwortlich. Seit letztem Jahr arbeitet sie mit ihrem Team daran. Dieses besteht aus weiteren Lehrkräften der Realschule Simbach: Realschuldirektor Alexander Leibelt (Organisation), Studienräte Oliver Breunig und Robert Weiß (Technische Unterstützung), Studienräte Florian Glockseisen und Florian Kumor (Medienerziehung), Studienrätinnen Anja Bredl, Dr. Elisabeth Fuchs-Auer und Sylvia Bühler (Unterrichtsentwicklung). Diese sogenannte „Steuerungsgruppe“ wurde ins Leben gerufen, als es hieß, dass im Rahmen des Projekts „Digitale Schule der Zukunft“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus staatliche Realschulen in Bayern ab dem Schuljahr 2024/ 2025 die Möglichkeit haben, jährlich ausgewählte Jahrgangsstufen mit mobilen Endgeräten auszustatten. Schulleiter Alexander Leibelt betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme: „Die 1:1-Ausstattung unterstützt unseren kompetenzorientierten Unterricht. Mit den Geräten können wir Inhalte noch besser veranschaulichen sowie unterschiedliche Lernmaterialien einsetzen. Außerdem wird es immer wichtiger, unsere Kinder und Jugendlichen auf die stetig digitaler werdende Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten.“

 

Hilfreich für die Umsetzung war der Praxisleitfaden „In fünf Schritten zur Digitalen Schule der Zukunft“, den das Bayerische Kultusministerium aufgrund von Erfahrungen aus einer zweijährigen Pilotphase zusammengestellt hatte. Dabei musste man zunächst erschließen, inwiefern die 1:1-Ausstattung an der Realschule umsetzbar ist, bevor man die Rahmenbedingungen festlegen konnte. Im Anschluss wurden der Beschaffungsprozess organisiert sowie die Planungsschritte bestimmt. Zuletzt galt es, den Unterricht bewusst zu gestalten. Doch eine weitere große Frage stand im Raum: In welcher Jahrgangsstufe sollte das Projekt nun umgesetzt werden? Laut Heike Sonnleitner sei die Wahl aus pädagogischen Gründen auf die 7. Klassen gefallen. „Die Fünft- und Sechstklässler sollen nach dem Übertritt erst einmal in Ruhe an unserer Schule ,ankommen´ und sich mit den Anforderungen einer weiterführenden Bildungseinrichtung vertraut machen. In der 7. Jahrgangsstufe wurden die Jugendlichen nach der Wahlpflichtfächerwahl in neue Klassenverbände eingeteilt und hatten in den ersten Monaten Zeit, sich kennenzulernen. Jetzt zu Beginn des zweiten Halbjahres sind sie bereit für den Einsatz der Tablets, welche sie bis zum Ende der Realschulzeit nutzen können.“

Herrn Leibelt war es auch ein großes Anliegen, die Eltern ausführlich über das digitale Vorhaben in Kenntnis zu setzen. An einem Elternabend im November 2024 wurden die Erziehungsberechtigten über die einzelnen Schritte informiert sowie sämtliche Fragen beantwortet. Am entscheidendsten war zu klären, wie die Geräte finanziert werden. „Wir brauchten zunächst die Zustimmung des Sachaufwandsträgers, denn die iPads sind nach der Anschaffung das Eigentum der Schülerinnen und Schüler. Jedes einzelne Gerät wurde vom Staat aber mit 350 Euro bezuschusst, so blieb für die Eltern nur ein geringer Eigenanteil, den sie aufbringen mussten“, erklärt Frau Sonnleitner.

Doch nicht nur die Jugendlichen fiebern dem Einsatz der Tablets entgegen, sondern auch die Lehrkräfte der 7. Jahrgangsstufe. Diese wurden dafür speziell geschult und die Klassenleiter, Studienrätin Martina Schön (7 a), Studienrat Clemens Bauer (7 b) sowie Studienrat Florian Glockseisen (7 c), halfen bei der Ausgabe tatkräftig mit. Dabei wurden die iPads genau überprüft, ins schuleigene dSdZ-WLAN eingepflegt, die vorgegebenen Apps installiert und Codes zum Absichern eingerichtet. Viele Möglichkeiten ergeben sich nun für die einzelnen Fächer: „Wir arbeiten schon seit längerem mit schuleigenen Tablets. Leider war die Anzahl begrenzt und die Geräte nicht immer ausreichend verfügbar. Mit eigenen iPads können unsere Schüler im Unterricht jederzeit nach Informationen im Internet recherchieren, Präsentationen, Videos und Fotos erstellen, Dateien teilen sowie Notizen und Zeichnungen anfertigen“, so Frau Schön. Doch die Lehrkräfte der Realschule möchten künftig nicht ausschließlich digital unterrichten, sondern ein bewusstes Neben- und Miteinander von analogen und digitalen Formen schaffen. Es gilt der Grundsatz, dass digitale Bildung immer mit einem pädagogischen Mehrwert einhergehen muss.

Selbstverständlich gibt es auch Regeln, die zu beachten sind. Diese wurden mit den Jugendlichen ausführlich besprochen. In den kommenden Wochen sollen erste Erfahrungen gesammelt und von der Steuerungsgruppe ausgewertet, analysiert sowie optimiert werden. Darüber hinaus sind regelmäßige Besprechungen und schulinterne Fortbildungen geplant.

Wer Interesse an diesem Projekt hat und sich davon einen Eindruck machen möchte, hat am Tag der offenen Tür ausreichend Möglichkeit dazu. Am 14. März 2025 werden die 7. Klassen einen Einblick in ihre Tablet-Nutzung im Unterrichtsalltag geben. Die Ideen sprudeln bereits…

 

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