Lehrreicher Selbstbehauptungsworkshop von Streetwork Pfarrkirchen, Kreis-Caritasverband Rottal-Inn
Mindestens jeder vierte Jugendliche oder junge Erwachsene wird einmal in seinem Leben Opfer von Gewalt und laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 ist die Gewaltkriminalität um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei etwa 58 Prozent, was sehr deutlich macht, wie wichtig Präventionsarbeit ist – vor allem an den Schulen, an denen man alle Kinder und Jugendliche erreicht und über diese Gefahr informieren sowie aufklären kann.
Aus diesem Grund hat Beratungsrektorin Heike Sonnleitner, Mitglied der erweiterten Schulleitung an der Realschule Simbach, zum Workshop „WIR gegen Gewalt“ eingeladen. Dieser wird kostenlos von Streetwork Pfarrkirchen, Kreis-Caritasverband Rottal-Inn e.V., angeboten. Die Referenten Karina Weiß, Dipl. Soz.-Päd. (FH) bei Streetwork Simbach, und Simon Schneider, Heilerziehungspfleger, Erlebnispädagoge und langjähriger „WIR gegen Gewalt“ – Trainer, waren der Einladung gerne gefolgt. Sie erarbeiteten mit den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen, wie man sich in gefährlichen Situationen sinnvoll verhält. In diesem fünfstündigen Workshop stand aber kein Frontalunterricht im Mittelpunkt. Vielmehr übten die Teilnehmer in Rollenspielen ein, wie zukünftige Konflikte ohne körperliche Auseinandersetzungen bewältigt werden können. Die Jugendlichen erhielten dabei praktische Tipps und lernten die Grundlagen kennen, wie man Gefahren früh erkennt und meidet. Ebenfalls erprobten sie praktisch, richtig Hilfe zu holen oder anderen helfen zu können, ohne selbst Opfer zu werden. „Der Eigenschutz soll immer im Vordergrund stehen, nichts darf eskalieren“, betonten die Experten. Auch gingen sie auf die weiblichen Teilnehmer näher ein, v.a. wie sie bei sexuellen Übergriffen reagieren sollten, damit der Täter sein Handeln abbricht. Am Ende wurde das Thema Selbstverteidigung angesprochen, denn Löse- und Entflechtungsgriffe sind keine gewalttätige Auseinandersetzung mit dem Täter, sondern Versuche, sich aus gefährlichen Situationen zu manövrieren. Die Neuntklässler zeigten sich durchwegs begeistert und hoch motiviert. „Ich habe gelernt, wie ich mich in Notfällen verhalten soll und wie ich Gewalt aus dem Weg gehen kann“, so eine Schülerin. Frau Sonnleitner sieht eine große Notwendigkeit in dieser Veranstaltung: „Jugendgewalt können wir nur dann erfolgreich eindämmen, wenn wir präventiv wirkende Faktoren stärken. Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler aufklären, damit sie sich besser und nachhaltig gegen Gewaltgefahren schützen können.“ Gewaltprävention sei ein Auftrag an alle und erfordere eine intensive Zusammenarbeit. Daher wird dieser Workshop auch in den nächsten Jahren an der Realschule Simbach stattfinden.