Sonntag 1 September 2024

Die Entstehung eines Großprojektes der Ethikschüler der 7. und 8. Jahrgangsstufe

Ben, ein Junge, der seit seinem siebten Lebensjahr blind ist, lebt in deiner Nachbarschaft. Du hast ihn schon häufiger dabei beobachtet, wie er alleine einkauft, und bewunderst ihn, wie selbständig er sich zurechtfindet.  Jetzt steht Ben an einer Straße und hat schon mehrfach versucht, sie zu überqueren.

Mit dieser Anfangsfragestellung begann die Reise in eine andere Welt. Die Schüler mussten sich nicht nur mit Fragestellungen über (angebrachtes) Helfen auseinandersetzen. Sie hatten auch großes Interesse an Menschen mit Sehbehinderung und deren Bewältigung des Alltags.

Dankenswerterweise stellte sich Melanie Egerer, die seit Geburt an blind ist, allen Fragen der überaus neugierigen Schüler. Am häufigsten wollten die Jugendlichen erfahren, wie Frau Egerer träumt, wie schwierig es für sie war, die Brailleschrift zu erlernen und wie sie im Alltag, ohne zu sehen, zurechtkommt. Über Voice-Message schilderte sie sehr anschaulich, wie sie aufwuchs und wie sie bis heute ihr Leben meistert. Besonders bemerkenswert ist, dass sie nach dem Gymnasium studierte und jetzt zusammen mit ihrem ebenfalls sehbehinderten Lebenspartner ganz ohne fremde Hilfe in einer Münchener Wohnung lebt.

Ihre Geschichte nahm Ethiklehrerin Frau Ritter zum Anlass, tiefer in die Thematik einzutauchen und somit war ein ganzes Projekt zum Thema „Blindheit“ geboren, das am Tag der offenen Tür ausgestellt wurde. Die Schüler hatten dazu im Vorfeld zu Themen wie „Braille“ und „Hilfsmittel für Blinde“ recherchiert. Es gab auch einen Blindenparcours, durch den Sehende mithilfe eines Blindenstockes entlanggehen konnten. Natürlich bekamen sie zuvor eine Brille aufgesetzt, die das Sehen von nur noch 10% erlaubte.

Informationsmaterial zum Thema, Blindenbrillen, Braille-Alphabete und Gedichte in Brailleschrift waren freundlicherweise vom BBSB, dem Blindenbund für Sehbehinderte, bereitgestellt worden. Natürlich wollten sich die Schüler für die Großzügigkeit bedanken, denn ohne diese Unterstützung wäre dieses Projekt nur schwer umsetzbar gewesen. So veranstaltete die Fachschaft Ethik, bestehend aus Fachschaftsleiterin Frau Wilhelm, Frau Ritter und den Schülern der 5. bis 10. Klassen, einen Mocktail-Verkauf (Mixgetränke aus Fruchtsäften) am Tag der offenen Tür. Den gesamte Erlös spendete sie dem BBSB.