Gespannt sitzen die Acht- und Neuntklässler der Realschule Simbach im Musiksaal und warten, bis das vielgepriesene Klassenzimmerstück „Der Entstörer“ des Theaters an der Rott beginnt. Doch die betreuende Lehrkraft muss ihnen leider mitteilen, dass die Vorstellung ausfällt, weil der Schauspieler Martin Puhl krank geworden ist. So begrüßt Theaterpädagogin Marianne Klausen die Schüler*innen und blickt in zahlreiche enttäuschte Gesichter.
Die Jugendlichen ahnen nicht, dass sie sich bereits mitten im Bühnenstück befinden. Und kurze Zeit später reißt jemand die Tür auf und stürmt ins Zimmer. Es ist Jonas, der erzählt, er werde verfolgt. Er erwähnt allerdings nicht von wem, sondern spricht nur von „denen“ und „die“ und berichtet von seinem anstrengenden Leben zwischen Verfolgungsangst und Einsamkeit. Themen wie „Alu schützt vor Strahlung“, Corona, Reptiloiden oder Bill Gates werden angesprochen.
Das Klassenzimmerstück stammt von der Autorin Ursula Kohlert, die darin nachzeichnet, wie Jonas immer tiefer in Verschwörungsgeschichten eintaucht und wie diese Theorien in den persönlichen und privaten Lebensbereich einwirken. Zu jeder Aufführung gehört eine Nachbesprechung mit der Theaterpädagogin, um noch einmal zu reflektieren, was da gerade passiert ist. Dabei dürfen die Schüler*innen sämtliche Fragen stellen. Die Organisatorinnen Anja Bredl und Marianne Maierhofer sind vom Ein-Personen-Stück begeistert und betonen, die Vorstellung solle ein Anstoß sein, um Inhalte zu hinterfragen. Denn man solle nicht alles glauben, was man im Internet liest.