Freitag 29 März 2024

Realschule Simbach feiert großen Erfolg beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht"

Mit vier Teams angereist und vier Preise nach Hause gebracht. Das ist die fantastische Bilanz der Staatlichen Realschule Simbach beim diesjährigen "Jugend forscht"-Regionalwettbewerb. Drei Teams schafften es aufs Treppchen, eines holte sogar den ersten Platz. Zusätzlich konnte ein Sonderpreis gewonnen werden.

Alexander Leibelt, der erst seit wenigen Wochen Schulleiter in Simbach ist, zeigte sich sichtlich beeindruckt von seinen Schülern: "Das ist eine herausragende Leistung, zu der ich euch ganz herzlich gratulieren möchte", sagte er beim Treffen der Preisträger.

"Das ist ein ganz besonderer Tag und wir möchten damit unsere Wertschätzung für diesen Erfolg zum Ausdruck bringen." Natürlich bedankte er sich auch bei den Betreuungslehrerinnen Kathrin Weitneder und Doris Hedler für die tatkräftige Unterstützung der Schüler und der Organisation der Teilnahme, die mit allerlei Papierkrieg verbunden ist.

Erstmals alle Teams beim Wettbewerb erfolgreich Doch die Bemühungen sollten nicht umsonst sein. "Seit drei Jahren nehmen wir erfolgreich an dem Wettbewerb teil", so Weitneder, "dass dieses Jahr jeder unserer Schüler erfolgreich war, freut uns natürlich besonders." Johannes Eller (13) und Hannes Eichinger (12) landeten dabei den größten Coup. Mit ihrem modernen Blindenstock, der Autorückfahrsensoren verbaut hat, holten sie sich den Regionalsieg im Bereich "Arbeitswelten" der unter 15-jährigen Teilnehmer.

"Wir kennen jemanden der blind ist und haben uns gedacht; der braucht etwas, womit er sich auch in unbekannter Umgebung besser zurechtfindet", so der Zwölfjährige. "Unser Blindenstock hat alles, was Blinde wollen", ergänzt er wie ein Verkaufsprofi. Die Sensoren verwenden Ultraschall, um die Umgebung abzutasten. Kommt ein Hindernis näher als 1,20 Meter, senden sie ein Signal an den Lautsprecher, der zu piepsen beginnt, wie man das aus Autos kennt.

Je näher das Hindernis, desto schneller das Piepsen, bis es bei einer Distanz von 30 cm ein durchgängiger Ton wird. So weiß der Blinde genau, was in seiner Umgebung vor sich geht, ohne dass er mit dem Stock ununterbrochen hin und her pendeln muss.

Drei Monate tüftelten die beiden Achtklässler an ihrer Idee, bauten einen Prototyp aus Wasserrohren und führten verschiedene Versuche durch. Jetzt sieht ihr Stab, der mittlerweile aus Carbon gefertigt ist und alle wichtigen Teile platzsparend verbaut hat, schon richtig professionell aus.

Da sie jetzt zum Landeswettbewerb am 11. und 12. April in Dingolfing fahren dürfen, werden sie noch kleinere Veränderungen vornehmen. Eine größere Rolle am Fuß des Stocks soll es beispielsweise geben, damit er noch besser rollt. Alles in allem bleibt es aber dabei. Und welche Chancen rechnen sie sich für die nächste Wettbewerbsstufe aus? Etwas verlegen antworten sie: "Es wird auf jeden Fall wieder sehr viele gute Bewerber geben. Aber das war in Passau auch nicht anders."

Das Konkurrenzdenken rückt bei so viel Begeisterung fürs Tüfteln in den Hintergrund, das bestätigen auch die Lehrerinnen: "Es ist toll zu sehen, wie sich die Schüler gegenseitig unterstützen. Hier arbeiten Siebtklässler mit Zehntklässlern Hand in Hand."

Von Saftmischmaschine bis zum richtigen Lüften Aber auch mit Teams aus anderen Schulen findet Wissensaustausch statt. Lea Wieser und Annalena Schreiner haben einen Lüftungsplan für Klassenzimmer erstellt und dafür Unmengen an Daten gesammelt. Sie haben den CO2-Gehalt in Klassenzimmern gemessen und dabei verglichen, wie sich dieser mit der Raumgröße, Schüleranzahl oder der Jahrgangsstufe verändert.

Damit sind sie zweiter in der Kategorie Arbeitswelten der über 15-Jährigen geworden. Leider darf nur der Erstplatzierte zum Landeswettbewerb. Aber: "Wir haben in Passau ein anderes Team kennengelernt, das ein ähnliches Thema im Bereich Informatik bearbeitet hat. Die haben uns gefragt, ob sie mit unseren Daten arbeiten können." Auch dieses Projekt wird also weitergehen.

Auch die vollautomatische Saftmischmaschine von Jonas Engleder, Moritz Hirler und Patrick Schwarz, die den Sonderpreis im Bereich Technik der unter 15-Jährigen gewonnen hat, wird nach dem Wettbewerb nicht einstauben. Die Achtklässler haben Schnapsdosieren umfunktioniert und ein Förderband mit Lego-Robitics darunter gebaut. "So hat der Saft jedes Mal genau das richtige Mischverhältnis", so die jungen Erfinder.

Der nächste Schritt ist die Maschine mit echten Motoren und aus Holz nachzubauen, was jedoch sehr kostenintensiv werden dürfte. Daher sind sie jetzt auf der Suche nach einem Sponsor, der sie dabei finanziell unterstützt.

Aaron Strasser, Elias Wagner und Alexander Kalle haben diesen Schritt schon geschafft. Für ihren Roboter, der im Falle eines Brands den Feuerlöscher selbstständig dahin bringt, wo er gebraucht wird, haben sie zuerst ein Lego-Mindstorm-Modell erstellt und dieses auf einen echten Roboter übertragen.

Die Metallarbeiten und das Programmieren des Microchips übernahmen sie weitestgehend selbst, doch für die kostspieligen Teile haben sie Fördermittel von "Jugend forscht" beantragt. "Dabei waren uns unsere Lehrerinnen dann schon eine sehr große Hilfe."

Schüler lernen nicht nur erfinderisches Talent. Auch wenn im Vorfeld viel zu organisieren ist und etliche Formulare ausgefüllt werden müssen: "Das Strahlen der Kinder macht alles wieder wett", so Weitneder. Außerdem lernen die Kinder durch so einen Wettbewerb nicht nur ihre erfinderischen Talente einzusetzen. Es müssen Fristen eingehalten, eine schriftliche Arbeit angefertigt werden und "nicht zuletzt müssen die Kinder ihre Ideen vor einer fachkundigen Jury präsentieren. Das ist nicht ohne", so Weitneder. Dabei lernen die Kinder unglaublich viel für das Leben und haben auch noch Spaß dabei. "Das ist der Hauptgrund, warum wir es machen."

Quelle: PNP, 20. März 2019